Eiweißmangel kann lebensgefährlich sein. Oftmals ist es jedoch ein Ungleichgewicht an zu viel Fett und Kohlenhydraten im Vergleich zu zu wenig hochwertigem Eiweiß, was Probleme verursacht. Wer sich gesund und ausgewogen ernährt, muss sich um seine Proteinversorgung eigentlich keine Sorgen machen. Wenn Du unter Magenproblemen, Glutenunverträglichkeit oder auch unter Nierenproblemen leidest, wenn Du intensiv Sport treibst oder auch viel Stress hast, dann solltest Du Deine Proteinversorgung im Auge behalten.
Ein Protein besteht aus mehreren Aminosäuren, die je nach Quelle sehr unterschiedlich zusammengesetzt sind.
Die 10 Eiweißmangel-Zeichen
Wenn Du über längere Zeit nicht ausreichend oder nicht qualitativ hochwertiges Eiweiß über die Ernährung aufnimmst, kann Dein Körper auf unterschiedliche Weise reagieren:
1. Hunger/ Heißhunger:
Du hast ständig Hunger oder Heißhunger? Du hast Gefühl, dass Du trotz ausreichend Essen nicht satt wirst. Unser Körper ist auf eine regelmäßige Zufuhr von ausreichend Eiweiß angewiesen. Denn aus den Eiweißbestandteilen, den Aminosäuren, baut unser Körper alle anderen Strukturen. Wenn wir Proteine brauchen, verspüren wir einen sogenannten Proteinhunger. Unser Körper signalisiert uns so lange "Hunger" bis wir etwas 15 Prozent unseres täglichen Proteinbedarfs über Proteinaufnahme gedeckt haben. (1)
2. Deine Muskeln wachsen nicht
Du möchtest Muskeln aufbauen, Du trainierst wie wild und Deine Muskeln wollen nicht wachsen. Muskeln bestehen zum Großteil aus Proteinstrukturen. Um Muskeln zu erhalten oder sie sogar wachsen zu lassen, benötigst Du ausreichend Proteine. Bestimmte Aminosäuren kann Dein Körper selbst herstellen. Andere Aminosäuren sind essentiell, das heißt, Du musst sie über die Nahrung aufnehmen. Fehlen Dir die entsprechenden Proteine, kann Dein Körper nicht wirklich Muskeln aufbauen.
3. Keine Ausdauer
Du machst schnell schlapp beim Ausdauersport? Deine Muskeln regenerieren sich nur langsam. Der Muskelkater ist über Tage nach dem Sport noch Dein Begleiter. Das kann auch ein Anzeichen für ein Proteinungleichgewicht/ einen Proteinmangel sein. Zur Regeneration nach einer intensiven Laufeinheit oder anstrengenden Radtour benötigt Dein Körper unbedingt Aminosäuren. Nur so können beschädigte Muskelfasern repariert werden. Proteine helfen auch dabei, Deine Glykogenspeicher wieder aufzufüllen, damit Deine Muskeln schnell wieder einsatzbereit sind. Good-to-know: Auch Omega 3 ist für Deine Muskelregeneration wichtig.
4. Ödeme
Du bemerkst bei Dir Wassereinlagerungen am Bauch, an den Beinen oder auch an Deinen Händen. Das ist ein Phänomen, was wir von den hungernden Kindern mit den Wasserbäuchen kennen. Bei manifestem Proteinmangel ist der Körper nicht mehr in der Lage, über die Albumine im Blut die Flüssigkeit zu binden. Die Flüssigkeit diffundiert in die Gewebe und lagert sich dort ein. Das ist sichtbar als Schwellung oder Wassereinlagerung. Oftmals zeigt sich das auch über Schwellungen an den Augen.
5. Immunschwäche
Dein Immunsystem funktioniert nicht so richtig. Unser Immunsystem braucht bestimmte Aminosäuren, Lysin ist eine davon, .... herzustellen. Wenn Du über längere Zeit nicht ausreichend Eiweiß zu Dir nimmst, kann dies zu Abwehrschwäche und Anfälligkeit gegenüber Viren und Bakterien führen.
6. Leaky Gut:
Eiweißmangel kann dazu führen, dass Deine Darmbarriere geschwächt ist oder gar durchlässig wird. Hier ist Glutamin im Zusammenhang mit der Darmschleimhaut von ganz besonderem Interesse. Im Darm befindet sich auch ein Großteil unserer Immunzellen, denn hier ist eine wichtige Barriere der Immunabwehr. Die Immunzellen brauchen Eiweiße, um effizient gegen Eindringlinge vorgehen zu können.
7. Wundheilungsstörungen:
Deine Wunden heilen schlecht. Du hast unschöne Narben, die unbeweglich sind und schmerzen. Dein Körper braucht Sauerstoff und Vitalstoffe, um Wunden zu heilen. Dabei ist es ganz egal, ob es sich um eine Schürf-, Quetsch- oder Schnittwunde handelt. Die einzelnen Aminosäuren aus den Eiweißen sind nötig, um Bindegewebe aufzubauen und das Zellwachstum zu unterstützen. Liegt ein Eiweißmangel oder eine starke Unterversorgung vor, dann heilen Wunden schlechter und sehr langsam. Im Zusammenhang mit einem Eiweißmangel kann es auch zu Zahnfleischrückgang kommen. Good-to-know: Für die Wundheilung sind auch Vitamin C, Zink, Eisen und die Vitamine A, E und K sehr wichtig.
8. Durcheinander der Hormone
Deine Hormone sind außer Rand und Band? Vielleicht leidest Du auch an einem Hormonmangel. Die Schilddrüse, die Nebennieren und auch unser Gehirn ist darauf angewiesen, ausreichend mit Aminosäuren versorgt zu sein, um Hormone und Botenstoffe in der notwendigen Menge zu bilden. Auch auf die Potenz und Deine Reproduktionsfähigkeit kann sich ein Proteinmangel auswirken. Nicht nur körperlich, sondern auch psychisch kann ein Eiweißmangel Auswirkungen auf Deinen Körper haben. Depressive Verstimmung, Erschöpfung oder auch erhöhte psychische Empfindlichkeit können auf einen Aminosäuremangel zurückzuführen sein.
Auch bei Schlafstörungen lohnt es sich, mal auf Deine Eiweißversorgung zu schauen. Wenn Dein Körper zu wenig Tryptophan aufnimmt, kann er zu wenig Serotonin herstellen - Stimmung sinkt in Richtung depri - und dann im zweiten Schritt kann Dein Körper aus zu wenig Serotonin auch zu wenig Melatonin bauen.
Tryptophan --> Serotonin --> Melatonin
9. Haarausfall, brüchige Nägel:
Eiweißmangel kann Dein Haar brüchig und dünn werden lassen. Haare brauchen das Strukturprotein Keratin. Wenn zu wenig davon in Deinem Körper zur Verfügung steht, wird Dein Haar dünn und instabil. Bei den Nägeln ist es ähnlich. Nägel brauchen Substanz, damit sie wachsen können. Der Baustoff für den dafür ist Eiweiß. Good-to-know: Auch Zink und Calcium sind für das Wachstum Deiner Nägel essentiell. Auch für Deine Knochenstruktur ist eine ausreichende Versorgung mit Aminosäuren sehr wichtig. Deine Knochenstruktur erneuert sich ständig und baut sich um. Dafür benötigt Dein Körper ausreichend Aminosäuren.
10. Kachexie:
Du verlierst an Gewicht, ohne dass Du weniger isst oder die Kalorien reduzierst. Du verlierst Muskelmasse, baust Substanz ab. Und verliert auch Körpergewicht.
(1) pubmed.ncbi.nlm.nih.gov