LongCovid und Post-Vakzin-Syndrom: Diese beiden Beschwerdebilder sind seit einiger Zeit im Fokus von Vielen. Selbst betroffen oder irgendjemand aus dem Bekanntenkreis hat damit zu tun. Ich fasse hier in meinem Artikel beide Beschwerdebilder zusammen, da sich die Diagnostik und daraus ergebende Behandlung in die gleiche Richtung bewegt.
Hier liest Du mehr über die Endotheliitis – Gefäßentzündungen… In diesem Artikel erkläre ich Dir ein wenig die pathophysiologischen Mechanismen... Mit diesem Hintergrundwissen wirst Du vorhandene Symptome besser einordnen können und bist dann auch in der Lage, dies Deinem Behandler besser zu beschreiben.
LongCovid und Post-Vakzin können sich durch einen oder mehrere der folgenden Pathomechanismen auszeichnen: Thrombenbildung, Endotheliitis, Mitochondropathie, Fehlreaktionen des Immunsystems, Erschöpfung,....
Das macht die Diagnostik und Behandlung auch so komplex. Es gibt eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten und wir stehen bis heute immer noch am Anfang der Forschung. Mit meinen Ausführungen möchte ich dazu beitragen, diese Thematik etwas für Patienten verständlich zu machen.
Endotheliitis – WAS?
Die Wände unserer Blutgefäße bestehen aus mehreren Schichten. Die innere Schicht ist das ENDOTHEL. Bei einer Covid19-Erkrankung im Akutzustand kann es zu einer Entzündung dieser Gefäßinnenschicht kommen. Das heißt dann ENDOTHELIITIS. (-itis für Entzündung) Dabei werden viele Entzündungsbotenstoffe - Zytokine freigesetzt.
Bestenfalls klingt diese Entzündung dann nach der Akutphase wieder ab. Bei manchen Patienten kann es sein, dass diese Gefäßentzündung persistiert und nicht ausheilt. (Weil diese Personen schon vorher eine latente Endotheliitis bei Grunderkrankung hatten. Stichwort Diabetes. Sehr oft haben Diabetiker eine fortschreitende Gefäßschädigung. Dies prädestiniert dann leider auch wieder für Folge- oder Kollateralschäden.)
Endotheliitis – WIE?
Wie kommt es nun genau zu dieser Gefäßentzündung? Vereinfacht gesagt so: Das Spike-Protein landet im Körper. Dafür gibt es ja mehrere Möglichkeiten.
- Du hast eine Covid19 Erkrankung durchgemacht.
- Du wurdest geimpft.
- (kontrovers diskutiert, aber zumindest eine "theoretische" Möglichkeit) – Shedding
Das Spike-Protein ist nun im Körper und wird dank des cleveren Immunsystems zu den MONOZYTEN transportiert. Die sind normalerweise dafür zuständig, externe Angreifer aller Art (Viren, Bakterien, Pilze, u.a.) im ersten Schritt abzuwehren. Das ist nämlich die 1. Barriere unseres Immunsystems, die unspezifische Abwehr. Die Fresszellen.
Endotheliitis – Was haben die MONOZYTEN damit zu tun?
Also: Das Spike-Protein landet im Monozyten und dieser will das Teilchen dann zeitnah wieder loswerden. Denn das ist die Aufgabe eines Monozyten. Leider funktioniert das so einfach nicht, denn das Spike-Protein ist irgendwie sehr clever. Das Spike-Protein hemmt seinen eigenen Abbau. Sprich: der Monozyt wird das Spike-Protein nicht mehr los.
Dann sagt sich der Monozyt: Ich muss den Eindringling loswerden. Auch wenn ich selbst dabei zugrunde gehe. Der Monozyt will auf den Modus APOPTOSE schalten. Das bedeutet für den Monozyten – KAMIKAZE, denn er wird dabei auch zerstört. Egal! Ziel ist es, das lästige Spike-Protein loszuwerden. Und damit wäre dann das Problem theoretisch gelöst. Denkste! Das Spike-Protein ist clever. Das Spike-Protein verhindert durch komplexe Mechanismen, dass der betroffene Monozyt in eine körperreinigende Apoptose geht. Was nun?
Endotheliitis – Vorsicht: „Zombi-Monozyt“ unterwegs
Ende vom Lied: Wir haben einen Monozyten, der nicht dem normalen Zyklus eines Monozyten folgen kann und seine Aufgaben erledigt, sondern wir haben so zu sagen einen „ZOMBI-Monozyten“, der „unsterblich“ ist und im System kreist und Unfrieden stiftet. Und davon auch nicht nur einen, sondern mehrere oder sogar viele...
Während dieser „spike-protein-befallende“ Monozyt nun im Körper unterwegs ist, sendet er die ganze Zeit Signale aus. Signale, die anzeigen, dass es da ein Problem gibt im Körper. Der Monozyt schüttet Zytokine und Chemokine aus. (Das sind die Botenstoffe, die im Zusammenhang mit einer Covid19-Erkrankung oft in den Schlagzeilen sind und auch für schwere Verläufe verantwortlich gemacht werden.)
Zytokine machen Endotheliitis
Diese Zytokine sind nicht neu im Körper. In verschiedenen Zusammenhängen schüttet unser Körper diese Botenstoffe aus, um unserem Immunsystem etwas zu signalisieren. Normaler Ablauf: Infektion – Zytokin-Ausschüttung – Körper reguliert – Zytokin-Ausschüttung stoppt – Erkrankung klingt ab.
Im Falle LongCovid/Post-Vaccin-Syndrom kommt diese Kaskade nicht zum Stillstand und befeuert sich selbst immer wieder aufs Neue. Endlosschleife! Mit sehr vielen unangenehmen möglichen Folgen für den Betroffenen.
Endotheliits – Ein Ganz-Körper-Thema!
Die Folgen einer Zytokin-/Chemokin-Ausschüttung können im ganzen Körper spürbar sein. Denn genau da, wo der betroffene Monozyt/die betroffenen Monozyten im Blutgefäßsystem unterwegs sind, stiften sie Unfrieden und schütten Zytokine und Chemokine aus. Mal am Großzehengelenk, mal im Magen-Bereich, mal am Herzen, mal im Kopfbereich … Und was passiert in diesem Zusammenhang?
Endotheliitis - Die möglichen Symptome
Bei einer Endotheliitis können unter Umständen Symptome wie diese auftreten:
- Durchblutungsstörungen
- Blutdruckschwankungen
- Irritation des vegetativen Nervensystems (Unruhe, Herzrasen)
- Schlafstörungen
- Darmprobleme
- BrainFog, Konzentrationstörungen
- Schwindel
- Tinnitus
- Sehstörungen, Augenprobleme (z.B. Drucksteigerung…)
Legen wir die Lupe an und schauen wir genauer hin. Was passiert?
Endotheliitis – Durchblutungsstörung
Lokal kommt es im Schritt 1 zu einer veränderten Blutversorgung des Gewebes. Das nennt sich Perfusionsstörung. Des Weiteren kann durch die Zytokine die Bildung von Mikrothromben angetriggert werden. Die Steigerung: Verringerte Durchblutung und eine vermehrte Bildung von Mikrothromben. Mit diesen beiden Prozessen geht immer einher eine mehr oder weniger starke Entzündung (eventuell auch im Rahmen einer sogenannten silent inflammation einher). Parallel dazu kommt es zu einer vermehrten Bildung von freien Radikalen.
Endotheliitis – „Super-Gau“ im Gewebe
Freie Radikale sind aggressive Teilchen, welche in ihrer Aggressivität Strukturen des Körpers angreifen und zerstören können. (Die Belastung mit freien Radikalen ist labortechnisch messbar…)
Diese freien Radikale sind von besonderer Bedeutung im Zusammenhang mit unseren MITOCHONDRIEN. Die Mitochondrien sind die Kraftwerke unsere Zellen. Sie produzieren unsere Energie, ATP. Bei diesem Prozess der Energiegewinnung entstehen aus der Natur der Dinge heraus schon freie Radikale. Kommen nun auch noch von außen freie Radikale hinzu, wird es für unsere Mitochondrien heiß. Sie können Schaden nehmen. Es entsteht unter Umständen eine sekundäre MITOCHONDROPATHIE mit nachfolgendem Energiemangel und Erschöpfung (AHA! Energiemangel und Erschöpfung sind ja auch irgendwie Symptome von LongCovid und vom Post-Vaccin-Syndrom. Deshalb empfehle ich in diesem Zusammenhang meinen Patienten auch einen Check der Mitochondrienfunktion. Der BHI ist eine der relevanten Untersuchungen.) Mehr dazu...